Warnungen

ADS und ADHS werden überwiegend mit Medikamenten behandelt, vor denen gewarnt wird. Deshalb diese Warnungen vorweg:

ERHÖHTES RISIKO FÜR AORTENDISSEKTION DURCH AMPHETAMINE? +++ RITALIN (R)

Eine US-amerikanische Studie hat Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Amphetaminmiss-/gebrauch und dem gehäuften Vorkommen von Aortendissektionen herausarbeitet. Es handelt sich hierbei um die lebensbedrohliche Aufspaltung der Wandschichten der Aorta, meist verursacht durch einen Einriss der innersten Wandschicht. Folge dieses Einrisses können Durchblutungsstörungen der Organe oder das Platzen der Aorta sein.
Der Zusammenhang zwischen der Amphetamineinnahme und dem erhöhten Risiko einer Aortendissektion ist unklar. Auf jeden Fall stellt die Studie ein deutliches Warnsignal dar, und zwar nicht nur für Anhänger von so genannten „Partydrogen“: Methylphenidat (Ritalin (R)) ist auch ein Amphetamin! Die Verordnungszahlen dieses Medikamentes sind seit dem breiten Bekanntwerden des Phänomens ADHS regelrecht explodiert. In Deutschland wurden 1998 noch 173 kg verkauft, 2008 waren es etwa 1.600 kg! Kritische Stimmen, die auf die Risiken und Unwägbarkeiten des Langzeiteinsatzes von Drogen bei Kindern hinweisen, werden in kinderpsychologischen und kinderpsychiatrischen Kreisen sehr häufig ignoriert.
Das oben genannte Studienergebniss muss noch durch weitere Untersuchungen bestätigt werden. Bis dahin ist es auf jeden Fall ein weiterer Grund, ADHS-Diagnosen sorgfältig abzusichern und bei Bestätigung alternative Behandlungsmöglichkeiten auszuschöpfen – siehe hierzu auch die anderen Textmeldungen in der muntergesund.de - Datenbank (nur für Mitglieder).

Quelle: Der Arzneimittelbrief 1/2011, Jg. 45, S. 7-8

Leberschäden nach Behandlung des ADHS - Britische Arzneibehörde warnt im Februar 2005 vor Strattera:

"Atomoxetin (Strattera(R)), ein neuer Wirkstoff zur Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADS/ADHS), kann in seltenen Fällen zu schweren Leberschädigungen führen. Darüber hat jetzt die britische Arzneimittelaufsichtsbehörde Ärzte in einem Brief informiert. Atomoxetin ist als Strattera (R) in den USA seit November 2002 zugelassen, in Großbritannien darf es seit Juli 2004 verordnet werden. Glaubt man den Hinweisen des Herstellers Eli Lilly, so ist noch in diesem Frühjahr mit einer Einführung in Deutschland zu rechnen. Der Termin wurde jedoch in der Vergangenheit mehrfach verschoben."

Fundstelle: http://www.medknowledge.de/abstract/med/med2005/02-2005-15-atomoxetin-nw-da.htm

Aerzteblatt.de

Halluzinationen durch Ritalin ® und andere ADHS-Medikamente

Donnerstag, 23. März 2006

Rockville - Erst Anfang Februar hatte ein kardiologisches Beratergremium die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA aufgefordert, eine ”black-box”-Warnung zu plötzlichen Todesfällen in die Fachinformationen von Medikamenten aufzunehmen, die zur Behandlung des Aufmerksamkeits-Defizit-Syndroms (ADHS) eingesetzt werden. Jetzt beschäftigte sich ein pädiatrisches Beratergremium mit einer anderen Komplikation: Bei einigen Kindern kommt es nach der Einnahme der Medikamente zu Halluzinationen....

Methylphenidat, der unter dem Präparatenamen Ritalin® wohl bekannteste Wirkstoff zur Behandlung des ADHS, wird seit mehr als 50 Jahren eingesetzt. Doch erst in den letzten Jahren kam es in den USA zu einem extremen Anstieg der Verordnungen. Rund 2,5 Millionen Kinder – darunter 10 Prozent aller Jungen im Alter von 10 bis 12 Jahren – und 1,5 Millionen Erwachsene sollen täglich Ritalin® oder vergleichbare Mittel wie Adderall® oder Concerta® einnehmen, um sich in Schule oder Büro besser konzentrieren zu können und nicht durch eine extreme ”Zappeligkeit” aufzufallen. Diese hohen Verordnungszahlen sind selbst permissiven Psychiatern zu hoch, und seit einiger Zeit werden zunehmend kritische Fragen zur Sicherheit dieser Medikamente gestellt.

Die Verschreibung z. B. von Ritalin (R) ist eingeschränkt und an Bedingungen geknüpft worden. Schauen Sie dort Punkt 2:
http://www.bfarm.de/cln_028/nn_421158/DE/Pharmakovigilanz/RoutinesitzungPar63AMG/Pr otokolle/64Sitzung/pkt__3__1.html__nnn=true

Die Presseerklärung (in Englisch, als PDF) ist sehr deutlich!
Fazit: Es muss erst alles mögliche andere getan werden (z. B. Psychotherapie), bevor dieses Medikament verschrieben werden darf (und dies auch nur unter Auflagen und Mitteilungen über die Gefahren!)

BSMO, 06.10.2005
ADHS-Medikament: Beipackzettel künftig mit Warnhinweis
In den Produktinformationen von Strattera® (Atomoxetin) muss künftig darauf hingewiesen werden, dass durch dieses Arzneimittel in seltenen Fällen suizidales und aggressives Verhalten begünstigt oder ausgelöst werden kann. Das Mittel ist seit 2004 zur Behandlung von Kindern ab sechs Jahren mit Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zugelassen.
Wie Prof. Reinhard Kurth, Leiter des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm), betonte, war die Zulassungsänderung dringend nötig. Nach Auswertung mehrerer neuer Studien traten diese Verhaltensänderungen bei Kindern unter Atomoxetin signifikant häufiger auf als in Vergleichsgruppen. Zwar handele es sich dabei um seltene Nebenwirkungen, deren Häufigkeit aber im Vergleich zu einer Plazebo-Behandlung verdoppelt sei. Ähnliche Studien mit Erwachsenen ergaben keine Risikoerhöhung. Das BfArm werde zusammen mit anderen Arzneimittelbehörden die eingehende Sicherheitsbewertung von Atomoxetin fortsetzen, betonte Kurth.
In Deutschland wurden etwa 10.000 Kinder mit dem Mittel gegen ADHS behandelt, das nur im Rahmen eines Therapiekonzepts mit integrierten psychotherapeutischen Maßnahmen angewendet werden soll. Die Eltern oder Betreuer von Kindern mit ADHS und Amoxetin-Behandlung sollten bei ersten Anzeichen von Verhaltensänderungen rasch den behandelnden Arzt informieren, rät das BfArm.
Nach Informationen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm)
Quelle:

http://www.medizin-online.de/

(6.10.2005)

02/12/09,17:09, Elsevier Von Robert Finn
Kleine kardiovaskuläre Änderungen bei Jugendlichen nach hochdosierter OROS-Methylphenidat-Einnahme beobachtet

HONOLULU (EGMN) – Hochdosiertes OROS-Methylphenidat war in einer sechsmonatigen Open-Label-Studie mit Jugendlichen mit einer kleinen aber statistisch signifikanten Erhöhung des systolischen Blutdrucks und der Herzfrequenz assoziiert...
Dr. Hammerness empfahl, dass Ärzte zunächst die kardiovaskulären Symptome des Kindes sowie dessen Familienanamnese ausreichend klären, bevor Stimulanzien verschrieben werden.
Ärzte sollten insbesondere aufmerksam reagieren, wenn in der Familienanamnese kardiovaskuläre Erkrankungen wie QT-Syndrom oder Kardiomyopathie in jungen Jahren vorkommen oder vielleicht ein Cousin beim Sport plötzlich verstorben ist.
Elektrokardiogramme seien nicht zwingend erforderlich, doch Dr. Hammerness sagte, Ärzte sollten dies in ihrer allgemeinen Prämedikations-Evaluation oder während der Therapie berücksichtigen.
Diese Studie wurde von McNeil gesponsert, das OROS-Methylphenidate unter dem Namen Concerta (R) vertreibt.

Warnung auch vor Lisdexamfetamindimesilat (29.8.2013)

https://www.iqwig.de/download/A13-24_Lisdexamfetamindimesilat_Kurzfassung_Nutzenbewertung-35a-SGB-V.pdf